- Vorweg: Unhaltbarer Lebensstil in Deutschland
- Was kann ich tun? – Haltung!
- Was kann ich tun? – mögliche konkrete Verhaltensänderungen und Aktivitäten
- Ohnmachtsgefühle & erlernte Hilflosigkeit: Klimakrisen-Depression
- Fatalismus und Klimakrise
Vorweg zum Thema „Was kann ich tun?“:
Unhaltbarer Lebensstil in Deutschland
Biodiversitäts- und Klimakrise:
Wir sind Erde – und haben unseren Lebensstil grundlegend zu ändern. Zumindest, wenn wir die ganz große Katastrophe noch verhindern möchten.
Grundlegend: Es gibt kein Recht auf
- Überfluss,
- Recht auf Verschmutzung oder Umweltschädigung,
- subventioniertes Fliegen und auch keines auf
- billiges Tierquäl-Antibiotika-Resistenzen-erzeugendes minderwertiges Fleisch.
Und, jawohl, auch wenn es schmerzt:
Es gibt kein Recht auf FreieFahrtFürFreieBürger – es gibt lediglich ein Recht auf Teilhabe und allgemein gefasst ein Recht auf Mobilität, um eben am sozialen Leben teilhaben zu können.
Problematisch ist, wie derzeit Überfluss- und Wohlstandsgesellschaft i.d.R. gleichgesetzt bzw. als gleichbedeutend verstanden werden.
- „Dem Wirtschaftswissenschaftler Martin Kolmar zufolge definiert sich diese Art des [Überfluss-] Wohlstandes dadurch, dass er nicht mehr der Befriedigung von Grundbedürfnissen dient, sondern in erster Linie der Befriedigung von Bedürfnissen nach Selbstverwirklichung und Status. Diese aber sind nicht nur nie zu befriedigen, sie erschaffen vielmehr stets neue Bedürfnisse: So wird Luxus zur Massenware. Wir sind gefangen in einer ‚Ressourcenverbrennungsmaschine‘“ (Neubauer/Repenning 2019, 165-166).
Es ist durchaus erstaunlich: So weist Paech zu Recht hin auf ein binnen Kurzem entstandenes materielles Anspruchsniveau, dass er für skandalös hält (vgl. Folkers/Paech 2020, 13) und spricht von einer „lebensbedrohliche[n] Wohlstandsverwahrlosung“ (ebd., 188). Dies sei schlicht „ökologischer Vandalismus, der die humanen Ziele der Moderne verhöhnt“ (ebd., 186).
Ökologischer Vandalismus?
Ilija Trojanow fasst es in andere Worte:
„Das, was sich Wohlstand nennt, basiert auf einer noch nie dagewesenen Ausbeutung von Natur und Mensch.“ (2020, 12)
Es folgt:
Wir haben den Überfluss, der uns nie zugestanden hat, loszulassen, um die Chance zu wahren, einen grundlegenden Wohlstand zu erhalten.
Die Biodiversitäts- und Klimakrise ist kein Luxusproblem. Die Biodiversitäts- und Klimakrise basiert auf einem Problem mit dem Luxus.
>> in diesem Sinne s.a. Paech, Niko (2012): Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie. oekom.
Auch die Analysen des britischen Ökonoms Daniel O’Neill
- „zeigen: Schon heute gibt es kein einziges Land, das soziale Grundbedürfnisse wie Bildung, medizinische Versorgung und sauberes Wasser auf ökologisch nachhaltige Weise befriedigt. … ‚Das ist unser Weckruf, Dinge radikal anders zu machen‘… Der Wissenschaftler hat auch einen Vorschlag, was das sein könnte: der Verzicht auf Luxus. Denn nach seinen Berechnungen hat Luxus zwar einen hohen ökologischen Preis, steigert das Wohlbefinden der Menschen aber kaum“ (Possemeyer 2018).
Der deutsche Kabarettist Hagen Rether bringt es gewohnt gekonnt auf den Punkt:
- „Fleischessen und Urlaubsflüge haben doch nichts mehr mit persönlicher Freiheit1 zu tun. Wir dürfen nicht die Freiheit haben, die Welt zu ruinieren, Millionen Menschen verhungern zu lassen und 21 Hühner pro Quadratmeter zu halten. Hier geht’s längst nicht mehr um persönliche Freiheit. Hier geht’s um die Wurst. Das sind doch Straftaten. Das muss man per Gesetz regeln. Vernünftige Dinge machen die Menschen nicht freiwillig. Kein Mensch zahlt [altruistisch] freiwillig Steuern, damit das Gemeinwesen erhalten bleibt“ (zit. in Bonner/Weiss 2017, 297).
- „Und man muss das mit Gesetzen machen, anders geht’s nicht. Ich bin kein Freund von großen Verboten… manchmal muss man die Gesellschaft vor sich selber retten“ (2018).
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